Ortsgeschichte

Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass auch die kleine Gemeinde Mehmels eine sehr wechselvolle Vergangenheit durchlebte. Mehmels wurde am 2.Februar 1285 als Meynboldesdorf in einer vom Grafen Heinrich II. von Henneberg bewilligten Verkaufsurkunde erwähnt. Der Ort und die Flur gingen vom späten 13. Jahrhundert an verschiedenen Grundherren und Klöstern zu Lehn. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Mehmels durch das Geschlecht derer von Auerochs zum Rittersitz. Sie erhielten vom Grafen Heinrich IV. zuerst Hof und Besitz in Mehmels, wo sie ein kleines Schloß erbauten.

Mehmels als ein Dorf im landesherrlichen Amt Wasungen gehörte bis zum Aussterben des Geschlechts derer von Henneberg im Jahre 1583 dem hennebergischen Territorium an. 1660 wechselte die Landesherrschaft an das Herzogtum Sachsen-Meiningen , dem es bis zum Jahre 1918 angehörte. Die Hauptbeschäftigung der Untertanen waren Ackerbau und Viehzucht, neben denen sich später ortstypische Lokalgewerbe entwickelten.

Im Gemeindewappen finden wir deshalb die Handwerkssymbole: das Hufeisen der Huf und Nagelschmiede, das Wagenrad der Wagnerei und Stellmacherei sowie das Weberschiffchen der Leinenweberei. Der Wellenbalken soll die durch den Ort fließende „Katz“ symbolisieren, die unter Ausnutzung der Wasserkraft den Antrieb für zwei Mahlmühlen und später für eine Ölmühle, zwei Schneidmühlen sowie eine Drechslerei ermöglichte. Die Tinkturen des Wappens weisen auf die Zugehörigkeit des Dorfes zum Herzogtum Sachsen-Meiningen hin.

Im Jahre 1649 zeigten sich auch in Mehmels die verheerenden Auswirkungen des dreißigjährigen Krieges. Die Bevölkerung verringerte sich durch Not, Elend und Seuchen von damals 45 auf 9 Familien.Erst im 18. Jahrhundert stabilisierte sich die Entwicklung im Dorf. 1702 wurde die Dorfkirche gebaut, die dann 1787 vergrößert und verschönert wurde. 1810 zählte man im Dorf 52 Wohnhäuser und die Lokalgewerbe standen in ihrer Blütezeit.

Nachfolgende politische Unruhen im Land und die Auswirkungen der Weltkriege hinterließen auch in Mehmels ihre Spuren. Nach 1945 wurde die Landwirtschaft, die über Jahrhunderte zur Sicherung der Existenzgrundlage der Dorfbevölkerung diente, in einer „Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft“ (LPG) organisiert. Die ortstypischen Lokalgewerbe verloren an Bedeutung und stellten zum größten Teil ihre Tätigkeit ein.

Die noch in Betrieb befindliche Schneidmühle wurde vom Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb übernommen und produzierte als Zulieferbetrieb Massenbedarfsgüter für die volkseigene Bauindustrie.

Nach der Wende 1989/90 kam es auch im Ort zu Veränderungen: Die Gemeinde Mehmels gehörte seit 1991 zur „Verwaltungsgemeinschaft Wasungen“ und fusionierte 1995 im Zuge der Gebietsreform als Mitgliedsgemeinde mit politischer Selbständigkeit in die Groß-Verwaltungsgemeinschaft VG „Wasungen-Amt Sand“. Im Ort gibt es u.a. ein Sägewerk, eine Tischlerei und einen Frisörsalon.
Von der rund 650 ha großen Gemarkungsfläche werden 300 ha als Grünlandwirtschaft genutzt. Durch diese natürliche Auslastung der landwirtschaftlichen Fläche wird ein wichtiger Beitrag zur Landschaftspflege in der Flur Mehmels geleistet.

Das sportlich kulturelle Leben in Mehmels ist vielseitig sowie anspruchsvoll und wird im Wesentlichen durch die aktiven Ortsvereine bestimmt. Nutzbare Enrichtungen und Anlagen:

  • Neues Sportgelände „In den Freiwiesen“ mit Sportlerheim,
  • Festplatz mit Mehrzweckgebäude und Festscheune (Kapazität 500 überdachte Sitzplätze) sowie öffentlicher Kinderspielplatz,
  • Museale Heimatstube im alten noch funktionsfähigen Dorfbackhaus (Besichtigungen möglich),
  • Bürgerzentrum im Gebäudekomplex der ehemaligen Schule,
  • Dauerkleingartenanlage am Mühlberg in landschaftlich reizvoller ruhiger Lage.